Letzte Woche waren wir im Zoo (Bioparc Valencia), diese Woche im Aquarium (Oceanografic Valencia).
Im Zoo war vor wenigen Wochen ein kleiner Gorilla zur Welt gekommen. Kein Wunder, dass sich vorm Gorilla - Gehege die Menschen drängten. Aber die meisten schauten gar nicht in das Gehege hinein, sondern standen mit dem Rücken zu den Tieren. Warum? Weil sie Selfies mit den Gorillas im Hintergrund aufnahmen. So lange, bis sie mit der Qualität der Aufnahme zufrieden waren.
Im Zoo war vor wenigen Wochen ein kleiner Gorilla zur Welt gekommen. Kein Wunder, dass sich vorm Gorilla - Gehege die Menschen drängten. Aber die meisten schauten gar nicht in das Gehege hinein, sondern standen mit dem Rücken zu den Tieren. Warum? Weil sie Selfies mit den Gorillas im Hintergrund aufnahmen. So lange, bis sie mit der Qualität der Aufnahme zufrieden waren.
Im Groß-Aquarium
von Valencia gibt es einen Tunnel, der durch das Aquarium führt, in dem
u.a. Haie und Rochen schwimmen. Man sieht diese eindrucksvollen Tiere neben
sich und über sich durchs Wasser gleiten. Doch auch hier folgt nicht das
Auge den Bewegungen der Tiere, sondern die Frontkamera des Smartphones.
Warum gehen Menschen in einen Zoo, in dem
es, sagen wir mal, Löwen zu sehen gibt? Es gibt hunderte von Tierfilmen zu allen bekannten
Spezies, in denen ich Löwen bei der Jagd beobachten kann, statt wie im
Zoo nur beim Dösen oder Im-Kreis-herumlaufen.
Die Menschen gehen in den Zoo, weil sie die Löwen als echte Tiere wahrnehmen möchten.
Warum aber schauen heute viele
Besucher die Tiere gar nicht mehr direkt an?
Weil es ihnen nicht um die Tiere
geht, sondern um sich selbst. Sie wollen nicht das Nashorn sehen, das
Stärke ausstrahlt und mit seiner dicken Haut archaisch aussieht, sondern sie suchen lediglich
einen neuen Hintergrund für ein im Wesentlichen stets gleichbleibendes Motiv:
sich selbst.
Zoos und Großaquarien behaupten seit einiger Zeit, sie
hätten einen ökologischen Auftrag, weil sie durch ihr Angebot dafür
sorgten, dass der Schutz bedrohter Tiere immer wieder neu ins Bewusstsein gerufen werde.
Denn nur was man kenne, könne man auch schützen wollen. Diese
Selbstrechtfertigung wird durch das oben beschriebene Verhalten
zahlreicher Besucher ad absurdum geführt, die nichts kennenlernen und
sich nicht informieren wollen, sondern Tiere in Gefangenschaft als
Fotoposter verwenden.
Vielleicht sollten die aufwendig gestalteten Plakate, die über die
Lebensbedingungen der Tiere in freier Wildbahn sowie den aktuellen
Bestand informieren, zukünftig in Spiegelschrift verfasst werden: so könnten
wenigstens die sicherlich zahlreichen Follower auf Instagram in den Genuss dieser Informationen
kommen - und sie an die Fotografen weiterleiten.
Paar ohne Smartphone (unten rechts) vor düsterem Abendhimmel |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen