Dienstag, 15. November 2016

Flächenfraß

Jetzt ist eine der letzten freien Flächen Tübingens dran: die Wiese zwischen Hagellocher Weg und B28 Richtung Herrenberg, Weilerbach und Aldi. Die Bagger sind schon da, zur Freude meines Sohnes. Immer wenn ich dort vorbei gekommen bin, habe ich mich gefreut, wie herrlich nutzlos diese Wiese doch da lag: total zugewachsen mit Gestrüpp: Disteln, Brennnesseln, wilden Brombeeren und Kletten.
"Ich setze mich auf eine Holzbank und schaue auf das Gestrüpp neben der Bank. Es gefällt mir sehr gut, weil es nichts als sein eigenes Ausharren ausdrückt. […] Schon das Wort Gestrüpp beeindruckt mich. Es ist vielleicht das Wort für die Gesamtmerkwürdigkeit allen Lebens, nach dem ich schon so lange suche." (Wilhelm Genazino, Ein Regenschirm für diesen Tag, S. 93f.)
Kein Wunder, dass man am Rand der Wiese immer wieder Greifvögel beobachten konnte: sie werden sich nun ein neues Jagdrevier suchen müssen, genauso wie die bisherigen Bewohner eine neue Heimat... Grabowski lässt grüßen!

Dienstag, 4. Oktober 2016

Linguistische Nachlese zur EM

Die EM mit ihrem zweifelhaften neuen Modus ist fast vorbei - Zeit für ein etwas anderes Fazit, nämlich ein sprachwissenschaftliches. 24 Ländern haben bekanntlich dieses Mal teilgenommen. Im Verhältnis zu den 55 Mitgliedstaaten der UEFA sind das knapp 44 Prozent.

 

Doch darum soll es hier nicht gehen, sondern um das Verhältnis von fußballerischem Erfolg und Zugehörigkeit zu einer Sprachfamilie. Die EU hat ja alleine schon 20 Amtssprachen, wobei hier Minderheitensprachen wie das Samische in Finnland, das Sorbische in Deutschland oder das Katalanische in Spanien und Frankreich noch gar nicht berücksichtigt sind. Die meisten europäischen Sprachen gehören zur indogermanischen Sprachfamilie (Ausnahmen: Ungarisch, Finnisch, Estnisch und Baskisch), aber durch die Ausdehnung der UEFA bis nach Kasachstan und Israel kommen weitere interessante Sprachfamilien wie die Turksprachen oder die semitischen Sprachen hinzu.
Komplizieret wird die Sache dadurch, dass einige der Sprachen der an der EM teilnehmenden Länder in mehreren Ländern gesprochen werden (Deutsch in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Belgien; Englisch in England, Irland, Nordirland und Wales; Französisch in Frankreich, Belgien und der Schweiz), in manchen Ländern dafür mehrere von ihnen. Diese Länder konnten nicht eindeutig einer Sprachfamilie zugeordnet werden, deshalb habe ich zwei Mischgruppen eingeführt: eine romanisch-germanische und eine germanisch-keltische. In der Gruppenphase gab es somit folgende Verteilung:
  • Länder mit slawischen Amtssprachen 6 (Russland, Polen, Tschechien, Kroatien,
  • Länder mit germanischen Amtssprachen 5 (Deutschland, England, Österreich, Schweden, Island)
  • Länder mit romanischen Amtssprachen 5 (Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, Rumänien)
  • Länder mit germanischen und keltischen Amtssprachen 3 (Irland, Schottland, Wales)
  • Länder mit germanischen und romanischen Sprachen 2 (Belgien, Schweiz)
  • Länder mit albanischer Amtssprache 1
  • Länder mit finno-ugrischer Amtssprache 1 (Ungarn)
  • Länder mit Turksprachen als Amtssprache 1 (Türkei)
Zur Erklärung: Das Albanische ist eine indogermanische Sprache ohne nähere Verwandtschaft; die Finno-ugrische Sprachfamilie wird bei der EM durch das Ungarische vertreten; zu den Turksprachen gehören neben dem sogenannten Türkeitürkischen z.B. das Usbekische, Kasachische oder Uigurische.
Interesant ist nun die weitere Entwicklung:
  • Im Achtelfinale waren nur noch drei slawische Sprachen vertreten (Polnisch, Slowakisch, Kroatisch) und im Viertelfinale nur noch eine (Polnisch = 17 %).
  • Von der Gruppe der germanischen Sprachen schafften es 3 oder 60 % ins Achtelfinale (Deutsch, Englisch und Isländisch) und 2 oder 40 % ins Viertelfinale.
  • Von den Ländern, in denen romanische Sprachen gesprochen werden, gelangte dagegen nur eines nicht ins Achtelfinale: Rumänien. Dort blieb dann mit Spanien ein weiteres auf der Strecke.
  • Von den - zugegebenermaßen - etwas künstlichen Gruppen der germanisch-keltischen und germanisch-romanischen Ländern überstanden alle die Gruppenphase. Ist Mehrsprachigkeit also förderlich für erfolgreichen Fußball? Im Viertelfinale kamen nur jeweils ein Sprachvertreter an: Wales für die germanisch-keltischen und Belgien für die germanisch-romanischen Sprachgruppen.
  • Von den weiteren Sprachfamilien gelang es nur Ungarn als Vertreter der Finno-ugrischen Sprachfamilie ins Achtelfinale vorzudringen. Die Gruppe der Turksprachen ist dort ebensowenig vertreten wie das Albanische.
Damit waren ab dem Viertelfinale die indogermanischen Sprachen unter sich.
Noch farbloser gestaltete sich sprachlich das Halbfinale: zwei romanischsprachigen Ländern (Portugiesisch und Französisch) standen ein germanischsprachiges (Deutsch) und ein germanisch-keltisch-sprachiges Land (Englisch und Walisisch) gegenüber.  Damit haben es 40 % der romanischsprachigen Länder ins Halbfinale und bekanntlich auch ins Finale geschafft (33 % der germanisch-keltischsprachigen, 20 % der germanischsprachigen).
So kann man sich noch den dümmsten Modus schöndenken: Noch interessanter wird's bei der WM mit 48 Teams...

Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Sprachen_der_Welt.png#/media/File:Sprachen_der_Welt.png, Urheber: Industrius, Lizenz: This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license.

(Ähnliches schon vor zwei Jahren auf Twitter...)

Mittwoch, 28. September 2016

Onkel Ted

Hat jemand gestern im ZDF die Sendung 'Deutschlands große Clans: Die Haribo-Story' geguckt? Ich auch nur zum Teil, aber was ich gesehen habe, hat mich amüsiert: Die Sendung besteht einerseits aus Interviews mit den ziemlich lackaffig aussehenden heutigen Vertretern der Firma und des "Clans" (hu!) und andererseits aus ziemlich schlecht auf alt gemachten Reenactment-Szenen, in denen Frau Haribo Redbull mit Mehl in einer Schüssel verrührt und Herr Haribo ein grünes Gummibärchen gegen die Sonne hält und sich freut, dass die Sonne dann grün aussieht. Dann hat er eine tolle Idee und geht 'raus auf die kalte kahle 1920er Straße, wo sich kleine bezopfte Mädchen und kurzbehoste Bübchen mangels Smartphones oder Ipads Hüpfspielen widmen, denn er weiß schon: Kinder sind die wichtigste Werbegruppe.


Herr Haribo kommt also mit einem gewinnenden Lächeln und großen Paketen voller Süßigkeiten dazu und sagt: "Guckt mal, was der Onkel da Schönes hat." Okay, auf lange Sicht scheint es funktioniert zu haben. Und vielleicht ist das ja ein Zeichen von übermäßiger Amerikanisierung oder sonstigem Kulturpessimismus, aber mir fallen dazu zwei Szenen ein: die erste aus dem großartigen Kriminalfilm 'Es geschah am hellichten Tag' mit Heinz Rühmann und Gert Fröbe nach dem Drehbuch von Friedrich Dürrenmatt und die zweite aus der neunten Episode der achten Staffel von How I Met Your Mother, in der Ted den Kindern im Schwimmbad einen Lolly schenken will und Marshall ihn mit den Worten warnt: "Oh buddy. You're half naked, you're not a parent to any of these children - don't offer 'em candy." (Minute 15:10)

Montag, 5. September 2016

Lastwagenfahrer, die auf Autobahnbrücken starren

Ein VW Golf hat eine Höhe von 1,45 m,
ein Peugeot 407 von 1,48 m,
ein Porsche Cayenne (Typ 92A) von 1,70 m.
Ein Linienbus, z.B. der Citaro von Mercedes Benz, ist 3,12 m hoch, ein Reisebus, z.B. der Travego von Mercedes Benz ist 3,71 m hoch.
Bei einem LKW lässt sich das so einfach nicht sagen, weil bei einem Sattelzug der Anhänger meist höher ist als der Sattelschlepper. Die größte zulässige Höhe beträgt aber in Europa für Nutzfahrzeuge 4 m (vgl. StVZO).

Von deutschen Brücken kenne ich die Höhenanzeige auf einem Schild einige Meter vorher, das berühmte Zeichen 265
In Spanien habe ich folgendes Phänomen beobachtet: unterschiedliche Höhenanzeigen für die jeweilige Fahrspur:


Ganz abgesehen davon, dass vermutlich selten ein Fahrzeug überhaupt diese Höhe erreicht, stelle ich es mir extrem lustig vor, wie der Schwerlasttransporter, der ein Flugzeugteil oder so etwas Ähnliches transportiert und damit eine Höhe von 5,80 m erreicht, auf einmal mit quietschenden Reifen auf die rechte Spur 'rüberzieht, um nicht die Brücke mitzunehmen...

Mittwoch, 17. August 2016

Wäsche - Innovationen


Über lauschige Gassen gespannte Wäscheleinen gehören zu den beliebtesten Urlaubsfotomotiven im mediterranen Raum. Um die Wäsche vom Balkon oder vom Fenster aus in die Mitte der Straße zu bewegen, wurden über die Jahrhunderte sogar komplizierte Seilzug - Konstruktionen erfunden.
In Valencia, seit elf Jahren meinem Hauptreiseziel, habe ich nach meiner Erinnerung noch keine über die Straße gespannte Wäscheleine gesehen. Dafür lernte ich in diesem Sommer eine ähnlich beeindruckende Innovation kennen: das Gebäude, in dem unsere Wohnung untergebracht ist, ist um einen ziemlich kleinen runden Innenhof herumgebaut. Jede Wohnung verfügt über einen Zugang zu diesem Hof,
Hätt' ich ein Auto, führ' ich zum Baumarkt, kauft' ich Haken und Leine, angelte ich das Wäschestück.

Sonntag, 1. Mai 2016

Mein Senf zum Thema Mats H.

Zum Thema, das viele Fußballfans in der letzten Woche bewegt hat, muss auch ich mich kurz äußern:
Der Kapitän des zweitbesten Vereins in der Bundesliga möchte zum besten derselben wechseln. Warum will er das? Die möglichen Erklärungsversuche: Um Geld geht es dem als intelligent geltenden Hummels nicht; er komme aus München, wolle wieder näher zu seiner Familie; nach der Niederlage im Viertelfinale der Europa-League habe er eingesehen, dass er mit dem BVB keine Titel mehr gewinnen könne.
Seit Sandro Wagner wissen wir ja, dass Fußballspieler eigentlich nicht leistungsgerecht bezahlt werden, da sie ja ihre Jugend nicht ausleben konnten. Das gilt sicher in besonderem Maße für Spieler, die relativ regelmäßig in der Champions League und der Nationalmannschaft spielen. Da Hummels aber ja ein intelligenter Spieler ist, kann es daran nicht liegen, denn intelligente Menschen können sich auch mit 5 Millionen Jahresgehalt arrangieren. Wenn man ihnen mehr bezahlt, spenden sie den Überschuss an bedürftige Kollegen bei Darmstadt 98.
Wesentlich wahrscheinlicher ist da doch die zweite These: die Familiennähe. Wie jeder weiß, sind Fußballspieler sehr familienfreundliche Menschen - eine löbliche Ausnahme in dieser schnelllebigen Zeit! Deswegen wechseln sie meist nur innerhalb eng begrenzter Regionen den Verein, wie man beispielsweise am fast ausschließlich aus Bayern zusammengesetzten Kader des FC Bayern sieht. Dass Hummels es so lange im von München ca. 600 km entfernten Dortmund ausgehalten hat, ist direkt erstaunlich. Wie macht das eigentlich Shinji Kagawa??!
Der entscheidende Faktor ist aber das Titelsammeln. Dem einen oder anderen ist seit dem Gewinn der Weltmeisterschaft 2014 schon eine gewisse Veränderung im Wesen des Balotelli-Freunds Mats Hummels aufgefallen - nennen wir es eine Art offensive Selbstsicherheit. Da die Nationalmannschaft mit Hummels die Weltmeisterschaft gewonnen hat, scheint er von nun an davon auszugehen, dass in seinem Beisein selbst bei eigenen Fehlern eigentlich kein Spiel verloren gehen sollte. Dennoch gelingen diesem BVB keine Titel, selbst wenn es gegen Wolfsburg geht. Also muss Mats dahin, wo Titel schon nicht mal mehr gefeiert werden: nach München.

*

Gestern fand das erste Spiel des BVB seit dem Bekanntwerden des Wechselwunsches von M.H. statt und beim Betrachten der Berichterstattung glaube ich, etwas verstanden zu haben - wahrscheinlich für die meisten nichts Neues: Fußball ist für die direkt Beteiligten etwas ganz Anderes als für die Fans. Zum großen Erstaunen der TV-Reporter, des Managements, des Trainers, der Mannschaftskollegen und Matsens pfeifen ihn die Fans auf der Südtribüne aus! Was fällt ihnen denn ein, wo er sich doch so viele Jahre für sie und den Verein aufgeopfert hat. Oder besser gesagt: für den Verein gearbeitet hat. Denn darum geht es letztlich - wohl den allermeisten. Und der gemeine Fan wechselt doch auch seinen Arbeitsplatz, lässt sich von der Abteilung A in die Abteilung G versetzen und zieht auch mal um, wenn sich ein schöner Bauplatz finden lässt!
Außerdem spielen die Armen Fußball, seitdem sie laufen können. Dabei haben sie immer wieder den Verein gewechselt, haben beim SV Unlingen gespielt, dann beim FV Bad Saulgau 04, beim SSV Ulm 1846 und schließlich beim VfB Stuttgart. Sie können doch nicht ständig ihr Herz einem anderen Verein schenken, wo sie doch als Kinder schon in Bayern-München-Bettwäsche geschlafen haben! Warum haben sie das damals getan? Weil sie gewinnen wollten. Weil sie mit dem eigenen Verein eben auch manchmal verloren haben und das so gar keinen Spaß macht. Das Kind im Fußballer will gewinnen, und trotz seiner offensiven Selbstsicherheit glaubt es nicht daran, dass es selbst bei einem anderen Verein als dem rot-weißen entscheidend dazu beitragen könnte, dass dies oft genug geschieht. Ob sich die so erzielten Erfolge genauso gut anfühlen, wird er selbst beurteilen müssen.


Es gibt nie nie nie einen anderen Verein!











Donnerstag, 7. Januar 2016

Knausgårds Titel

Die Bücher von Karl Ove Knausgård gehörten zu meinen wichtigsten Entdeckungen des zu Ende gehenden Jahres - und nicht nur zu meinen: in der ersten Ausgabe des neu belebten literarischen Quartetts wurde der zuletzt auf Deutsch erschienene fünfte Band durch Volker Weidermann, den Moderator der Sendung, in die Runde eingebracht. Dieser Band trägt in Deutschland den Titel 'Träumen' und folgt damit auf Sterben, Lieben, Spielen und Leben. (Der sechste Band ist noch nicht übersetzt.) 


Diese Art der Titelgebung wirkt auf mich in ihrer simplen Benennung grundlegender Zustandsverben zugleich kindisch wie nichtssagend, wobei sich letzterer Eindruck nach der Lektüre der Romane noch verstärkt. So geht es im ersten Band eben nicht um das Sterben des Vaters, sondern um dessen Tod und den Umgang des Erzählers mit diesem.
Im norwegischen Original trägt das sechsteilige Werk den Titel 'Min kamp' und die einzelnen Teile werden nur durchgezählt (Første bok, Andre bok...). Die genaue Übersetzung wäre also 'Mein Kampf'. Und obwohl Knausgård damit bis zum Erscheinen der wissenschaftlich kommentierten Ausgabe von Hitlers Hetzschrift im letzten Jahr eigentlich in jeder Online-Buchhandlung als erster Treffer hätte erscheinen müssen, erst recht im Bereich Belletristik, lehnte der deutsche Verleger es ab, Knausgårds Werk unter diesem Titel zu vertreiben (dazu ein interessanter Artikel im New Yorker).


Es ist ja nicht so, als könnte ich diese Entscheidung nicht nachvollziehen. Die Provokation, die auch im Norwegischen deutlich wird, ist im deutschsprachigen Raum deutlich größer und schwerer zu ertragen. Und eben deshalb hat sich mir die Frage gestellt: wie gehen die Übersetzer in anderen Sprachräumen mit dem Titel-Problem um? Gibt es eine einheitliche Tendenz in den germanisch- und den romanischsprachigen Ländern?
In den meisten Sprachen wird der Titel des Gesamtwerks zumindest im Untertitel mitgeführt. Dabei ist die Formulierung jeweils die gleiche, die auch für das Hitler-Buch verwendet wird: 'My Struggle' im Englischen, 'Mon Combat' im Französischen, 'Mi lucha' im Spanischen und im Italienischen 'La mia lotta'. Nur im Niederländischen scheint dies anders zu sein, da Knausgårds Werk als 'Mijn strijd' geführt wird, während das angespielte Buch 'Mijn kamp' heißt.
Bis auf die dem Norwegischen sehr nahverwandten skandinavischen Sprachen, die den Titel direkt übernehmen, sind aber in allen Übersetzungen eigene Titel für die einzelnen Bände vergeben worden: Im Englischen lauten sie 'A Death in the Family' oder 'A Man in Love'.


Im Niederländischen wurden ähnlich wie im Deutschen jeweils aus einem Wort bestehende Titel vergeben, hier aber Substantive statt (substantivierten) Verben: Vader, Liefde, Zoon, Nacht, Schrijver und Vrouw.


Im Französischen wird der Reihentitel 'Mon Combat' nicht mitgeführt; die ersten drei Bände tragen die Titel 'La Mort d'un père', 'Un homme amoureux' und 'Jeune homme'. Im Spanischen sind die Titel genau entsprechend, so dass sich mir die Frage stellt, ob sie womöglich aus dem Französischen statt aus dem Norwegischen übersetzt worden sind: 'La muerte del padre' und 'Un hombre enamorado'. Der dritte Band ist allerdings unter dem Titel 'La isla de la infancia' angekündigt.


Bleibt noch das Italienische: Hier gibt es zwei verschiedene Ausgaben. Im Verlag Ponte alle Grazie wird nur der Reihentitel verwendet. In der neueren Feltrinelli-Ausgabe begegnen hingegen die zum Teil aus dem Englischen, Französischen und Spanischen bekannten Titel 'La morte del padre', 'Un uomo innamorato' und 'L'isola dell'infanzia'.


Zusammenfassend lässt sich sagen: es gibt drei Tendenzen. In der skandinavischen werden die Bände unter dem Reihentitel 'mein Kampf' durchgezählt, in der romanischen trägt jeder Band einen sprechenden Titel und in der deutsch-niederländischen sind diese Titel auf ein Wort beschränkt.
Meiner persönlichen Meinung nach ist die deutsche Version dabei die dämlichere, was v.a. in der Benennung des ersten Bandes (Nld. 'Vater' vs. Dt. 'Sterben') und des dritten Bandes (Nld. 'Sohn' vs. 'Spielen') deutlich wird. Vermutlich hat man sich Marketing-technisch an den Titeln skandinavischer Krimi-Bestseller-Autoren wie Jussi Adler-Olsen orientiert.