Sonntag, 11. Oktober 2015

Carmen birotarii


Oh unbedarfter Spaziergänger,
der du durch öffentliche Grünanlagen wandelst,
sieh nicht auf den Weg, schau in den Himmel,
stets eingedenk des großen Heroen Hans-guck-in-die-Luft,
von dessen Ruhm die Gebrüder künden.

Lass schweifen den Blick,
nach vorn, zu den Seiten, nach oben - nicht rückwärts,
von wo, ungeduldig, verhärmt, mit knirschenden Zähnen
der tölpelhafte Feind aller Ruhe heranrast: Radfahrer.

Hundebesitzer, du wahrer Menschenfreund,
beglückst deine Brüder und Schwestern mit Gerüchen und -räuschen,
lass von der Leine den Liebling im Park,
auf dass er hin und her streune, unvorhersehbare Bewegung, selbst für ihn selbst.
Je kleiner das Wesen, desto drolliger,
springt es über den Weg, nicht fürchtend andre zu stören.

Sei sorglos, Hundebesitzer, fürchte nicht den Feind, er kann warten,
Geduld soll er lernen, nicht klingeln und fluchen,
kann auch einmal halten, statt stets auf den lauschigen Wegen zu rasen;
wenn auch aus unverständlichen Gründen erlaubt,
so doch geächtet von dir, radloser Zweibeiner:
erziehen wirst du zur Ruh' schließlich ihn!