Montag, 21. Dezember 2015

Spanisches Bier

Mit dem spanischen Bier hatte ich ja eigentlich nie Probleme: dass bei der Suche nach einer geeigneten Location für unsere Hochzeit die Frage nach der Bereitschaft, deutsches Bier auszuschenken, zum Standard-Repertoire gehörte, ging mehr auf den Wunsch eines wichtigen Gastes zurück, als auf persönliche Aversionen gegenüber der spanischen Braukunst. Tatsächlich hat sich nach meiner Erinnerung niemand bei oder nach der Feier über die Hausmarke des Restaurants, ich glaube es war San Miguel, beschwert. Und auch sonst verbinde ich einige positive Assoziationen mit spanischem Bier. Da wäre zunächst einmal der Preis: in einer normalen Bar, die nicht in einer besonders touristischen Umgebung liegt, kostet ein Bier häufig weniger als 1,50 Euro. Das findet man in Deutschland außerhalb von Bremerhaven höchstens auf Studentenparties oder in Jugendhäusern. In traditionellen spanischen Bars, v.a. in Andalusien, bekommt man zu einem solch günstigen Bier auch noch ein Montadito, Nüsse, Chips, Oliven o.ä. Am besten an der spanischen Bierkultur gefällt mir aber, dass das Bier in gefrorenen Gläsern serviert wird! Und das nicht nur im Sommer: selbst jetzt im Dezember habe ich vor einigen Tagen an der Strandpromenade von Valencia (bei ca. 20°C) ein eiskaltes Cruzcampo in der Flasche serviert bekommen, mit einem Glas, das direkt aus dem Gefrierschrank zu kommen schien! Davon könnte sich das deutsche Gastwirtwesen meinetwegen gerne inspirieren lassen. Bei der selben Gelegenheit entdeckte ich aber eine Sache, bei der sich die Spanier eindeutig und zu Recht inspirieren ließen: auf dem Tisch stand ein Werbekärtchen für ein neues Biermischgetränk, bestehend aus Bier und Zitronenlimonade. Super! Endlich! Und der Name, wohlgemerkt, süddeutsch: nicht an das brackige Wasser eines unbedeutenden Flusses erinnernd, sondern: Radler!