Hat jemand gestern im ZDF die Sendung 'Deutschlands große Clans: Die Haribo-Story' geguckt? Ich auch nur zum Teil, aber was ich gesehen habe, hat mich amüsiert: Die Sendung besteht einerseits aus Interviews mit den ziemlich lackaffig aussehenden heutigen Vertretern der Firma und des "Clans" (hu!) und andererseits aus ziemlich schlecht auf alt gemachten Reenactment-Szenen, in denen Frau Haribo Redbull mit Mehl in einer Schüssel verrührt und Herr Haribo ein grünes Gummibärchen gegen die Sonne hält und sich freut, dass die Sonne dann grün aussieht. Dann hat er eine tolle Idee und geht 'raus auf die kalte kahle 1920er Straße, wo sich kleine bezopfte Mädchen und kurzbehoste Bübchen mangels Smartphones oder Ipads Hüpfspielen widmen, denn er weiß schon: Kinder sind die wichtigste Werbegruppe.
Herr Haribo kommt also mit einem gewinnenden Lächeln und großen Paketen voller Süßigkeiten dazu und sagt: "Guckt mal, was der Onkel da Schönes hat." Okay, auf lange Sicht scheint es funktioniert zu haben. Und vielleicht ist das ja ein Zeichen von übermäßiger Amerikanisierung oder sonstigem Kulturpessimismus, aber mir fallen dazu zwei Szenen ein: die erste aus dem großartigen Kriminalfilm 'Es geschah am hellichten Tag' mit Heinz Rühmann und Gert Fröbe nach dem Drehbuch von Friedrich Dürrenmatt und die zweite aus der neunten Episode der achten Staffel von How I Met Your Mother, in der Ted den Kindern im Schwimmbad einen Lolly schenken will und Marshall ihn mit den Worten warnt: "Oh buddy. You're half naked, you're not a parent to any of these children - don't offer 'em candy." (Minute 15:10)