Samstag, 25. März 2017

Futbol (TR) · Futbol (AZ) ·Футбол (KZ) · ფეხბურთი (GE) · ֆուտբոլ (AM)

Morgen spielt die deutsche Fußball-Nationalmannschaft gegen Aserbaidschan. Da in diesem Spiel kein Podolski, Schweinsteiger oder Lahm seinen Abschied feiert und Aserbaidschan auch nicht mehr von Berti Vogts trainiert wird, fehlt so ein bisschen die Motivation, das Spiel anzusehen. Fußballerisch wird es ziemlich wahrscheinlich so ablaufen wie die meisten Bundesliga - Spiele gegen Bayern München: elf durchschnittlich begabte Fußballer versuchen, gegen elf hochbegabte Fußballer so lange wie möglich das 0:0 zu halten und bei ca. zwei bis drei Kontern gegen Mats Hummels, Jerome Boateng und Manuel Neuer ein Tor zu erzielen.
Als Vereinsfußballfan fühlt sich das fast so an wie ein spielfreies Wochenende.
Dazu kommt der übertragende Sender: Berichte über die anderen Qualifikationsspiele, die vielleicht etwas interessanter sein und einen Hauch von EM- oder WM-Feeling aufkommen lassen könnten, werden bei RTL erst nach gefühlt 90 Minuten Werbung und Interviews mit sämtlichen deutschen Nationalspielern, dem Koch und dem Busfahrer gegen 1:30 Uhr gezeigt. Sorry, dass ich als Arbeitnehmer und Familienvater anscheinend nicht zum Zielpublikum gehöre, aber das ist mir zu spät.
Eigentlich seltsam, dass bei der allgemeinen Kommerzialisierung des Fußballs die Möglichkeiten dieser Spieltage nicht viel besser genutzt werden. Für Fußball - Interessierte, die auch so etwas wie Spannung empfinden wollen, wäre das Spiel Kasachstan gegen Armenien deutlich interessanter. Und dem Programm von RTL II und Super RTL würde es qualitativ sicher nicht viel nehmen. 
Aber auch die berühmten Printmedien könnten sich mit der wichtigsten Nebensache der Welt etwas ernsthafter beschäftigen: Schlagzeilen wie "Vier Tore von Ronaldo" sind ziemlich inhaltsleer, wenn das Spiel gegen Andorra ging.
Daher mein Plädoyer: zeigt mehr kaukasischen und zentralasiatischen Fußball!
In der UEFA sind die Länder Türkei, Aserbaidschan, Kasachstan, Georgien und Armenien organisiert.Von diesen fünf Ländern hat nur die Türkei eine gewisse Turnier-Geschichte vorzuweisen. Der größte Erfolg ist ein dritter Platz bei der WM 2002 in Japan und Südkorea. Bei der letzten EM durften sie dank der Vergrößerung des Teilnehmerfeldes mitspielen, erreichten aber außer einem Sieg gegen Tschechien nicht viel. Auf der FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste (sic!) nimmt die Türkei Platz 25 ein. Es folgen Aserbaidschan auf Platz 88, Kasachstan auf Platz 90, Georgien auf Platz 122 und Armenien auf Platz 125 (Stand Oktober 2016). Aus Bundesliga-Sicht ist das ja eigentlich doch erstaunlich: Georgier gab es doch mal einige in der Liga, Armenier immerhin einen, aber Aserbaidschaner oder Kasachen - nicht dass ich wüsste!
Ich bin gespannt, wie sich Armenien mit Henrikh Mkhitaryan, dem bekannten Ersatzspieler von Manchester United, gegen die so viel besser platzierten Kasachen anstellt. Für die Tore von ֆուտբոլ ist allerdings Marcos Pineiro Pizzelli zuständig.